Frieden – mehr als ein Traum!
Frieden schaffen ohne Waffen. Schwerter zu Pflugscharen. Ein naiver Traum? Mehr Geld
für die Bundeswehr, sehr schnell mit großer Mehrheit beschlossen, wir leben nicht im
Frieden, müssen in der Realität ankommen. Was sollen wir tun? Aber es kann nicht die
einzige Antwort sein. Die uralte Sehnsucht nach Frieden ist groß und stark. Wenn wir aus
Verzweiflung den Glauben daran aufgeben, dann hat der Krieg zu schnell gewonnen. Ich
will weiterhin auf „Schwerter zu Pflugscharen“ hoffen. Wenn wir in der Not die Sprache der
Gewalt wählen, tun wir es aus Hilflosigkeit. Wenn uns in der Sprache des Respekts, der
Liebe, der Menschlichkeit die Vokabeln ausgehen, oder, was uns noch ratloser macht,
wenn die andere Seite unsere Worte nicht zu verstehen gewillt ist, sollen wir dann tatenlos
bleiben? Jeder von uns hat sich der Sprache der Gewalt schon bedient, sei es im Kleinen
oder im Großen. Umso wichtiger ist es, immer wieder die Sprache der Gewaltlosigkeit zu
üben, von klein auf ihre Vokabeln zu lernen, zu memorieren, nicht aufzugeben, bis wir sie
fließend beherrschen. Die Weigerung, die Sprache der Gewalt zu sprechen, wird gerne
belächelt. Jesus, der die Gewaltlosigkeit gepredigt und gelebt hat, wurde genau deswegen
umgebracht. Weltfremd war er nicht. Er hat sich der Welt ganz und gar ausgeliefert.
(Hannah von Schroeders / aus Gedanken zum Tag / BR2)
… und irgendwann begann der Frieden ein Loch in die verbrannte Erde zu buddeln,
legte seinen Traum hinein
und beerdigte ihn.
Die das sahen, weinten leise.
Die Hoffnung aber sagte:
Seid getrost, der Krieg wird niemals gewinnen.
Krieg ist nicht das Ende.
Das Letzte ist immer das, was nach der Zerstörung kommt.
Und selbst wenn hier und da Angst und Schrecken bleiben.
Ob der tiefen Wunden.
Ist ja klar,
nicht alles wird von jetzt auf gleich geheilt sein.
Jedoch dort,
wo der Traum des Friedens jetzt liegt,
wird er erneut zu keimen beginnen,
Wurzeln schlagen
und über sich hinauswachsen.
Und was können wir tun?, hörte man fragen.
Wir? – Wir können dies kleine Stückchen Erde begießen,
hegen und pflegen
und die Geschichte vom Leben erzählen,
das stärker ist als der Tod.
Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket
meine Seele. (Psalm 23,2-3)
(Stefan Richter / »Bethlehem« von der Evangelischen Brüder-Unität – Herrnhuter Brüdergemeine)